Wie Hagel entsteht

Hagelkörner entstehen in den niedrigeren Schichten von Gewitterwolken bzw. innerhalb einer Gewitterzelle durch unterkühltes Wasser, das an Kristallisationskernen zu Eis gefriert. Diese Kerne müssen dabei in vergleichsweise geringer Zahl vorkommen, so dass die je Kern zur Verfügung stehende Wassermenge ausreichend groß ist, um ein schnelles Wachstum zu ermöglichen. Da es sich also um sehr wasserreiche Wolken handelt, haben die über Phasenumwandlungen umgesetzten latenten Wärmemengen eine starke Labilität der Temperaturschichtung innerhalb der Wolke zur Folge. Die hierdurch erzeugten starken Aufwinde von durchaus 20 bis 30 m/s sind ein weiterer wichtiger Faktor für die Hagelbildung, denn die Gefrierungsprozesse haben eine stetige Massenzunahme der Partikel zur Folge. Ohne einen Aufwind würden die Partikel durch die Schwerkraft absinken, sich aus der Wolke entfernen und dadurch nicht weiter anwachsen können.

Es zeigt sich dabei, dass der Aufwind innerhalb einer Wolke unterschiedlich stark ist und Partikel dadurch einen Kreislauf durchfahren können. Zunächst werden sie durch den Aufwind angehoben, danach fallen sie wieder in tiefere Luftschichten, nehmen weiteres Wasser auf, werden abermals nach oben gerissen, und zusätzliches Wasser gefriert an. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis ein Hagelkorn zu schwer ist, um von den Aufwinden getragen zu werden. Aus der Größe der Hagelkörner kann daher auf die Windstärke im Inneren der Gewitterwolke geschlossen werden, was in der Umkehrung auch zur Prognose von Hageldurchmessern dient.

Die stufenweise Entstehung der Hagelkörner kann an den einzelnen Anlagerungsschichten, aus denen ein Hagelkorn besteht, abgelesen werden. Dabei deuten die klaren Schichten auf eine sehr wasserreiche Umgebung mit dementsprechend schnellem Gefrieren hin, während die trüben Bereiche auf niedrigere Wassergehalte zurückgehen. Die Trübung selbst wird dabei durch unzählige kleine Lufteinschlüsse hervorgerufen. Ist das Hagelkorn letztendlich zu schwer und sinkt aus dem Aufwindbereich ab, so kommt es aufgrund der Größe des Hagelkorns und einer Temperatur von meist unter 0 °C nicht zu einem Aufschmelzen.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hagel 20.5.2016)

Hagelschäden

Hagelabwehr, wozu? Seit dem Jahr 2000 betreuen mutige Hagelflieger aus Rosenheim 34 Gemeinden im Tiroler Unterland aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel. Der Anlass dazu waren große Schäden durch Hagelunwetter in der Landwirtschaft, Gebäuden, Autos, usw. In den letzten 22 Jahren wurde durch die rechtzeitige Impfung von hagelträchtigen Wolken eine starke Reduktion von Hagelschäden in den beflogenen Gemeinden erreicht.

Klimaforscher sagen uns schon seit längerer Zeit eine Veränderung des Klimas voraus. Welche Auswirkungen das auf unser Gebiet haben könnte, ist mir nicht konkret bekannt. Die zurückliegenden Jahre haben uns aber gezeigt, wenn Gewitter kommen, dann sind sie schnell und heftig und verursachen große Schäden. Darauf müssen wir uns in Tirol einrichten und nicht immer die Hilfe unserer Nachbarn erwarten, denn diese haben zuerst ihr eigenes Terrain zu schützen.

Wolken kennen keine Grenzen, sondern sind grenzenlos unterwegs. Der neue gegründete Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol wird deshalb mit der Rosenheimer Hagelabwehr zusammen arbeiten, um durch eine Bündelung der Kräfte den Hagelschutz in Tirol und Südostoberbayern zu verstärken. Im Jahr 2021 flogen die Rosenheimer Hagelflieger mit 2 Maschinen 21 Einsätze.

Fördernde Mitglieder werden vom Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol gerne aufgenommen. Personen, die eine Lizenz für zweimotorige Flugzeuge haben, sind uns als Piloten willkommen.

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