Die EUREGIO Inntal konnte mit dem Hagelabwehr- und Forschungsverein bereits im Jahre 2000 vereinbaren, dass die Bezirke Kufstein und Kitzbühel als Schutzgebiet mitaufgenommen werden.

Mehrere Jahre danach wurde von Mitgliedern der EUREGIO Inntal der Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol gegründet, der mit dem Rosenheimer Hagelabwehr- und Forschungsverein zusammenarbeitet. Die Piloten der Rosenheimer Hagelflugzeuge betreuen prioritär das größere bayrische Gebiet mit zwei Flugzeugen. Das Tiroler Unterland wird trotzdem bestmöglich von ihnen geschützt.

34 Gemeinden, vorwiegend aus dem Bezirk Kufstein, sind Mitglieder des Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol. Durch Mitgliedsbeiträge und Kostenersatz für den Flugeinsatz nach der Staatsgrenze erfolgt die Finanzierung der Hagelflieger. Bisher konnten große Hagelschäden immer wieder von den Piloten verhindert werden. Eine Veränderung des Klimas wird von Piloten seit Jahren bemerkt. Die Unwetter kommen zu schnell und sind oft sehr regional begrenzt. Eine zeitnahe Reaktion ist deshalb nicht immer möglich.

Die Bemühungen des Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol nach einer eigenen Maschine war als finanziellen Gründen bisher nicht realisierbar. Zudem steht uns im Tiroler Unterinntal kein Standort für ein Hagelflugzeug zur Verfügung. Die Piloten der Rosenheimer Hagelflugzeuge sind in der Sommerzeit immer in Bereitschaft. Trotzdem sind ca. 30 min. für den Einsatz in Tirol anzunehmen, bevor Sie aktiv hagelträchtige Wolken impfen können um einen Hagelschlag verhindern.

Ich stelle gerne einen Vergleich mit der Feuerwehr an. Auch diese ist immer bereit zu helfen, nur wird sie nicht jeden Brand verhindern können.

Nach kritischen Flugeinsätzen und Wettersituationen informiere ich immer die regionale Presse, so auch angefügt, zu der Wettersituation am 05.06.2022. Ob die Presse die Information an Ihre Leser weitergibt, kann ich leider nicht beeinflussen.

L.G. Walter J. Mayr
Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol
Obmann Prof. Walter J. Mayr

Pressemitteilung zum Hagelfall vom 05.06.22:

Sehr geehrte Damen und Herren der Presse,

in den letzten Tagen wurde ich immer wieder gefragt, warum sind keine Hagelflugzeuge aus Rosenheim 05.06.22 im Einsatz gewesen, um uns vor schweren Hagelschäden zu schützen?

Ich habe deshalb den Chefpiloten der Rosenheimer Hagelabwehr, Georg Vogl, um eine Stellungnahme ersucht, die ich Ihnen mit der Bitte um einen Bericht in Ihrer Zeitung weitergebe.

Der Bericht vom Einsatz am 23.05.22 stammt von einem Piloten, der mit seinem Flug über dem Tiroler Unterland Hagelfall verhindern konnte. Der zweite Bericht stammt von Herrn Vogl selbst, der 05.06.22 einen Einsatzflug absolvierte.

Ähnlich wie am Pfingstsonntag kamen auch am 23.05. die ersten Gewitterentwicklungen aus dem Garmischer Raum und zogen an den Bergen entlang zunächst Richtung Nordosten. Diese Gewitter wurden mit beiden Flugzeugen mehr als drei Stunden beimpft und zogen letztendlich unter Abschwächung und Zerfall über das Kaisergebirge Richtung Osten ab. Entscheidender Unterschied zwischen den beiden Tagen war die Ausdehnung der Gewitter und die Wolkenbasis. So waren es am 23.05. einzelne kräftige Gewitter deren Basis immer über 2000 Meter und somit über fast allen Gipfeln des Schutzgebietes lagen.

Am 05.06. hatten wir es mit einem linienartig angeordneten Gewitterkomplex zu tun, der von München bis Kufstein reichte und bei dem die Basis weit unter Gipfelniveau lag und die Berge und Täler komplett einhüllte. Der Bereich vom Achensee über den Sylvenstein Stausee und das Ursprungtal bis Thiersee war nicht befliegbar. Dies dürfte der Hauptgrund für den Misserfolg gewesen sein, da es in allen Bereichen nördlich davon, soweit mir bis jetzt bekannt, wesentlich glimpflicher abgegangen ist. Auch am Pfingstsonntag waren wir mit beiden Flugzeugen insgesamt dreieinhalb Stunden in der Luft und haben dabei etwa 30 Liter Silberjodidlösung verbrannt. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Zur Veranschaulichung habe ich für jeden Tag je zwei Radarbilder angehängt.

Herzlichen Dank und beste Grüße
Walter J. Mayr

Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol
Obmann Prof. Walter J. Mayr

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